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Musiktipp – “Tiden” Neues Album von ROEDELIUS SCHNEIDER:
(VÖ: 28. Juni 2013)

Kurz nachdem Hans-Joachim Roedelius und Stefan Schneider im Jahr 2011 ihr erstes Album „Stunden“ veröffentlicht hatten und sie auch einige Male live aufgetreten waren, wurden als große Anreger ihrer gemeinsamen Musik Eric Satie und Brian Eno genannt. Das sind gewiss gute Referenzen, denn der eine erfand die musique d’ameublement, und der andere veredelte diese 80 Jahre später zur Ambient-Musik. Beide Etiketten treffen aber auf „Tiden“ nicht zu. Weder ist die Musik geschmackvolles Dekor (à la Satie), noch ist sie ein elektronisch-auditiver Raumfüller (à la Eno) mit Unendlichkeitsperspektive. Allein die kurzen Dauern der 13 Stücke lassen keine dieser Zuschreibungen zu. Es sind vielmehr konzentriert und inspiriert durchgearbeitete Etüden, an denen nichts Skizzenhaftes oder Beiläufiges ist.

Mit heiterem Ernst erschaffen die beiden Künstler eine absolute Musik – eine Musik also, die nur sie selbst sein will, ohne Nebennutzen und mit dem erklärten Ziel, den Hörer an ihrem gefühlvollen, erfindungsreichen Spiel teilhaben zu lassen. Insofern könnte man schon eher Franz Schubert und seine moments musicaux als Kronzeugen aufrufen. Die Leichtigkeit und die intime Atmosphäre ihrer Musik weisen Roedelius (Flügel, Synthesizer) und den um Jahrzehnte jüngeren Schneider (Elektronik) als Musiker aus, die es verstehen, aufeinander zu hören und die Einfälle des jeweils anderen sofort improvisierend aufzugreifen. So entsteht ein unablässiges, lebendiges Wechselspiel von großer Gelassenheit, überraschender, als es jede Tide sein könnte, für die es ja präzise Kalender gibt.

Roedelius hat bereits einen langen und abenteuerlichen musikalischen Werdegang hinter sich, Schneider sammelte jahrelange und mindestens ebenso auf- und anregende Erfahrungen in der aktuellen Popmusik. Nun kreuzen sich ihre Wege schon zum zweiten Mal, und was ihr erstes Album versprach, löst „Tiden“ ein. Das Ergebnis ist eine ebenso kluge wie freundliche und zeitgenössische Musik von zwei Künstlern, die ein Herz und eine Seele zu sein scheinen. Und wenn Roedelius auf das Pedal des Flügels tritt, dann quietscht es eben.

Über die Musiker: Der in Baden bei Wien lebende Elektronik-Pionier Hans-Joachim Roedelius ist eine legendäre Gestalt der populären Musik. Er gründete die wegweisenden Bands Cluster und Harmonia, denen auch Dieter Moebius und Michael Rother angehörten. Er produzierte die Alben “Zuckerzeit” (1974) und “Deluxe” (1975), die als Blaupausen für die Electronica der Gegenwart gelten und zuletzt erfolgreiche Neuauflagen erlebten. Und er arbeitete Ende der 70er Jahre mit dem großen Brian Eno zusammen – die Alben “Cluster & Eno” (1977), “After The Heat” (1978) und “Tracks & Traces” (1997) dokumentieren die Kooperation des Bowie- und U2-Produzenten und des damals in einer kreativen Kommune in Forst lebenden Klangforschers.
Ab 1978 veröffentlichte Roedelius Soloalben. Bereits auf der zweiten LP, “Jardin Au Fou” von 1979, erprobt er das Wechselspiel von Piano und Elektronik, und diese Synthese macht auch den Kern von “Stunden” aus.

Der Düsseldorfer Stefan Schneider war Gründungsmitglied von Kreidler (1994–99), er ist Teil des Trios To Rococo Rot. Unter dem Namen Mapstation veröffentlichte er mehrere Alben.

Tracklist:
1. Umstunden
2. Indie Woogie
3. Frankly
4. Whose Contact?
5. Nuance
6. Graden
7. Toast
8. Hohner Omen
9. Mild
10. Unsettled
11. Bald
12. Anderer
13. Pedal Piece

Webseite: www.bureau-b.de/roedeliusschneider.php

2 Kommentare

  1. christian




    Ich habe vor einem Jahr von diesen beiden Komponisten eine CD geschenkt bekommen, genauer gesagt, von meiner Freundin. Und bin sehr begeistert von dieser transparenten und entspannenden Musik. Wenn es in meinem Alltag hektisch wird, dann höre ich sie mir sehr gerne an. Meine Frage, wann und wo könnte ich mir die beiden Musiker mal “Life” anschauen und anhören???




  2. wir treten am 3.8. bei “www.more-ohr-less.at” auf

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